Donnerstag, 20. August 2009

Statement einer ehemaligen Mitarbeiterin der BWL Letter & Support GmbH

Heute meldete sich in einem Kommentar zum Thema Rundumschlag von Babenhauserheide eine entlassene Mitarbeiterin zu Wort. Ich finde, daß dieser Kommentar einen eigenen Artikel verdient hat, denn sie beschreibt sehr genau die Problematik, in der sich die Mitarbeiter befanden:

"Ich oute mich mal als ehemalige und nun arbeitslose BWL Angestellte. Herr Frickemeier hat Recht, die wenigsten haben das ganze Spiel durchschaut, die meisten hatten schnell raus das es nicht alles mit rechten Dingen zu geht, aber die umfassenden zum Großteil erlogenen und erstunkenen Erklärungen von Seiten der Führungsebene haben viele ruhig gestellt.
Auch eine nicht zu unterschätzende Anzahl an monatlichen Kündigungen und Drohgebahren haben hierzu beigetragen. Sicher haben einige recht schnell verstanden das dies alles nur einen ruhigen Arbeitsablauf erzielen wollte. Aber wenn man bedenkt wer dort gearbeitet hat und wen die Herren und Damen der Führungsriege am liebsten einstellten, sollte man doch ein gewisses Mass an Verständinss dafür aufbringen, das die meisten den Saal nicht stehenden Fußes wieder verlassen haben. Die wenigsten Mitarbeiterinnen waren wirklich gelernte Fachkräfte einige nicht einmal ausreichend qualifiziert, die meisten waren bevor sie dort anfingen Arbeitslos, einige direkt nach der Ausbildung andere wegen schlechter Arbeitsmarktlage im erlernten Beruf und andere waren junge Mütter.

Stets wurde bei Einstellungen darauf geachtet das man Menschen einstellte die froh waren wieder Arbeit zu haben. Nicht selten war der Tenor "Ich schau mich nach was anderem aber wenn ich jetzt einfach so kündige, dann .... " Ich bin heute froh dort weg zu sein, am Tage meiner Kündigung viel mir eine große Last von den Schultern und ich habe mich regelrecht in den Arsch beissen können nicht schon vorher schon gegangen zu sein. Aber wenn man nicht nur als Einzelperson sondern zu zweit und bei einigen anderen Mitarbeiten zu dritt oder zu viert vom Geld Leben muss und die andere Auswahl ist ALG dann traut man sich manche Dinge einfach nicht. Viele mögen das als feige ansehen und haben da auch vielleicht recht. Aber es sei gesagt, niemand der dort arbeitenden Damen hat jemanden abgezockt. Wir haben Emails, Briefe und Anrufe beantwortet, dafür wurden wir bezahlt, keiner von uns durfte auch nur im Ansatz entscheiden wem wir wie antworteten. Alle Antworten waren in sogenannten Textbausteinen vorverfasst. Und oft genug kam es vor das wir den Leuten sagten schicken Sie uns einfach nen Nachweis das Sie nicht zahlen können/ Ihr Kind minderjährig ist etc.
Und je weiter dieses Jahr fortschritt umso offensichtlicher die Machenschaften wurden, umso öfter namen wir auch einfach gleich die Leute aus dem Mahnlauf.

Ich will die Arbeit dort nicht schön reden, aber die Menschen dort die Emails etc. beantworteten, waren um am Beispiel des Herrn Frickemeier zu bleiben in der ganzen Rezeptur alle zusammen nicht mal ein Pfefferkorn. So ... man möge mich zerreißen"



Seien Sie sich der Tatsache bewußt, daß sich Ihre Darstellung mit vielen Mails deckt, die mich mittlerweile aus dem Kreise der Belegschaft erreichten. Der Tenor ist stets der Gleiche. Ich habe heute übrigens lange mit der Agentur für Arbeit in Herford telefoniert, diese liest hier mit und ist sensibilisert. Niemand sollte sich scheuen darüber zu berichten, was so in dem Firmengeflecht abgegangen ist. Wir sprechen immerhin von Wirtschaftskriminalität in Reinkultur - und hin und wieder muss man auch Behörden erst einmal bitten, sich im aktuellen Falle mit diesem komplexen Thema rund um Babenhauserheide zu beschäftigen. Die Mühlen der Justiz mahlen zwar langsam, aber sie mahlen. Der Druck wächst zwischenzeitlich auf die Abzocker, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, daß sowohl Printmedien als auch das Fernsehen sich der steten Berichterstattung annehmen und nicht locker lassen. Sehr begrüssenswert, wie wir übrigens in der kommenden Woche erneut erleben werden dürfen. Übrigens: zerreissen werden Sie lediglich die anonymen Poster der Abzocker, die hier ja auch vertreten sind. Jedoch niemand, der halbwegs im Thema ist und diesen Blog aufmerksam und aus neutraler Sicht verfolgt.

Wo kommen eigentlich die Programmierer für die Abzockprojekte her?

Sehr interessant waren für mich die Informationen, die Frank Babenhauserheide offensichtlich mehreren Mitarbeitern gegenüber in einer ruhigen Stunde desöfteren schelmisch grinsend erwähnte. Zur Rekrutierung der Programmierer würde Matthias Müller nach Rumänien reisen und dort vor Ort Interessierte ködern, in dem er ihnen anbot, ein "Stipendium" mit anschließender Jobgarantie zu finanzieren. So reisten dann die Interessierten nach Deutschland und wurden von Matthias Müller finanziell gefördert, um an einer Studieneinrichtung zum vollwertigen Programmierer zu mutieren. Refinanziert wurden seine Bemühungen dann durch Programmiertätigkeiten - und schon gibt es Programmierer, die bis zu 16 Stunden am Tag im Dienste der Abzockbranche rund um die Abzocker Müller, Xxxxx, Babenhauserheide und Fritzmann tätig sind. Und das für richtig kleines Geld. Vergleicht man das Lohn-Niveau in Rumänien mit dem in Deutschland, so sind "Gehälter" zwischen 150 und 450 Euro pro Monat für Rumänen eine Welt, für deutsche Verhältnisse unterhalb der Armutsgrenze.